Kommunikation im internationalen Business

Erschienen in International Business to go

Beim Business wird wertvolle Zeit damit ver(sch)wendet, aneinander vorbeizureden. Woher kommt das? Trotz oder gerade wegen Kommunikations- und Informationshilfen, wie dem Internet und E-Mails sowie Englisch als globaler Geschäftssprache, bewegen wir uns in der Scheinwelt, die Welt zu kennen und zu verstehen und legen heute weniger Wert auf kulturelle Unterschiede und Nuancierungen als früher. Doch trotz aller bekannten Stereotype variieren nationale Charakteristika nach wie vor erheblich. Menschen aus unterschiedlichen Ländern besitzen immer einen anderen kulturellen Hintergrund, der ihre verbale und nonverbale Sprache mit diesen kulturspezifischen Merkmalen prägt. Und genau diese Spezifika werden immer wieder unterschätzt oder vernachlässigt.

Internationale Kommunikation - Inhalt

Früher war die Seinsfrage im hamletischen Sinne aktuell: „Sein oder nicht sein – das ist die Frage!“ Heute geht es um etwas anderes, nämlich um die wesentliche Kommunikation: Richtig oder falsch – so lautet die Seins-Frage jetzt!

Wie kommuniziere ich richtig und insbesondere so, dass meine Botschaft beim Adressaten im internationalen Rahmen auch richtig, also mehr oder weniger deckungsgleich mit meiner Aussage ankommt?

Manche Menschen, die geschäftlich im Ausland tätig sind, meinen, durch gutes Englisch und vor allem aktives Reden „gut rüberzukommen“ und dementsprechend zu überzeugen.

Das Motto lautet: „Mehr ist mehr!“ Im weltweiten Zeitalter der Hyperkommunikation vergisst man das Erleben zugunsten des Mitteilens.

Aber auch früher war dieses Verhalten zugunsten des Sprechens schon gang und gäbe, wie es uns die deutsche Sprache deutlich aufzeigt. Im Deutschen nennt man dies drastisch „totreden“, im Schwäbischen nutzt man dagegen den wunderbar metaphorischen Ausdruck eines „Dampfplauderers“.

Selbst wenn Sie sich um Zurückhaltung bemühen, verleitet uns die Schnelligkeit unserer globalen Kommunikation immer öfter dazu, das Mitteilen dem Erleben und Aufnehmen von Informationen vorzuziehen.

Vor allem in Kulturen, welche eher eine indirekte Kommunikation pflegen, wie zum Beispiel in Asien oder Osteuropa, kommt diese Art der Kommunikation weniger gut an. Dort gilt: „Weniger ist mehr!“.

Doch wie entwickelt man ein derartiges Feingefühl und schärft seine Wahrnehmung, um erfolgreich im Ausland tätig zu werden? Hier kommt dem Zuhören eine wesentliche Bedeutung zu.

Zuhören bedeutet einerseits „Hören“, andererseits „Mitdenken“ und sich gleichzeitig in den anderen und dessen Situation einzufühlen. Das ist viel intensiver und für sich selbst einnehmender als nur „reden“.

Tatsächlich gibt einem das aktive Zuhören vor allem im internationalen Kontext die Möglichkeit, den Adressaten besser zu verstehen und sich ein konkretes und realistisches Bild zu machen. Wer richtig zuhört, unterbricht auch nicht, es sei denn, es handelt sich um Verständnisfragen.

Wer zuhört und fragt, gewinnt!

Neben dem bewussten und aktiven Zuhören ist die richtige Art und Vorgehensweise beim aktiven Sprechen mit ausländischen Geschäftspartnern wichtig – egal, ob es sich um ein Gespräch beim Kunden, beim Vertriebspartner oder mit Ihren ausländischen Mitarbeitern handelt.

Planen Sie Ihre Argumentation im Voraus und gliedern Sie diese in Haupt- und Nebenthemen.

Ein zunächst komplex erscheinender Sachverhalt wird dadurch sowohl für Sie als auch für den internationalen Partner strukturiert und verständlich.

Trennen Sie darüber hinaus ganz bewusst die Sachebene (z. B. Preise, Spezifikationen, Zahlungs- und Lieferbedingungen, Meilensteine sowie Projektbeschreibungen) von der Beziehungsebene (z. B. Verständnis, Respekt, Identifikation, Zuneigung oder Frustration).

Die oben aufgeführte Herangehensweise hilft, Missverständnisse nicht nur sprachlicher, sondern auch emotionaler Natur im internationalen Geschäft zu reduzieren. Sie sparen dadurch Zeit und gewinnen idealerweise auch Sympathie.

Allerdings erfordern sie einen Paradigmenwechsel von „mehr ist mehr“ zu „weniger ist mehr“. Solch ein Wechsel erfolgt nicht allein analytisch und intellektuell, sondern vor allem auch emotional. Man muss ihn leben und verinnerlichen!

Aber wie durchzuführen?

Folgende Kriterien helfen, negative Erfahrungen und Misserfolge im Ausland zu reduzieren. Sie sind Denkanstöße und Impulse, die Ihnen ermöglichen, interkulturelle Kompetenzen im Einzelfall einzuschätzen und auf mögliche Schwachstellen aufmerksam zu werden. Hierzu bedarf es keines Punktesystems; es geht vielmehr um eine Sensibilisierung Ihrer interkulturellen Kompetenz:

  • Sprechen Sie die Sprache des Ziellandes? Wenn nicht: Wie stellen Sie die reibungslose Kommunikation sicher? Diese ist die Grundlage für alle Geschäfte und muss vorab organisiert werden.
  • Gibt es extreme Eigenheiten? Ist zum Beispiel die Gleichstellung der Geschlechter in Ihrem Zielland gewünscht?
  • Schreiben Sie typische Arbeitssituationen auf, in denen Sie sich im anderen Land wiederfinden werden und stellen Sie sich vor, wie Sie sich verhalten. Schon die Begrüßung Ihrer Kollegen, Kunden oder Zulieferer könnte zu einem Problem werden. Wie verhalten Sie sich im Konfliktfall, wie in einer normalen Besprechung?
  • In Ihrem Zielland werden Sie auch mit Situationen außerhalb des eigentlichen Geschäfts konfrontiert. Stellen Sie sich zum Beispiel eine Einladung ins Restaurant vor: Welche Etikette müssten Sie bei einem Geschäftsessen befolgen?

Internationale Kommunikation - Internet und Videokonferenzen

Kaum etwas hat die Kommunikationskultur in den vergangenen Jahren so verändert wie die neuen Online-Kommunikationsmöglichkeiten: E-Mails, Live-Chats, Blogs, Videokonferenzen.

Heute beruht internationale Kommunikation nicht mehr allein auf persönlichen Begegnungen und Telefonaten. Internet und Videotelefonie haben neue Dimensionen eröffnet.

Wie nutzt man diese Medien effektiv, sei es für Gespräche mit Kunden, Klienten, Lieferanten und Kooperationspartnern, sei es für die Kommunikation mit Vorgesetzten, Partnern, Kollegen und Mitarbeitern.

Wie trifft man dabei den korrekten Ton? Dabei scheint auf den ersten Blick alles so einfach: Unmittelbare und jederzeit verfügbare Kommunikation, potenziert durch die Möglichkeit von Videokonferenzen, sowie Englisch als „Lingua Franca“, also die Sprache im internationalen Umfeld, erleichtern das Agieren weltweit.

Wertschätzung und Verständnis

Aber gerade diese Selbstverständlichkeit sowie häufig auftretende Zeitknappheit führen dazu, dass wichtige Erwägungen, zum Beispiel das Verständnis für das Gegenüber, für die Wertigkeit seiner Aussagen und für die Verbindlichkeit des Gesprächs, falsch eingeschätzt oder vernachlässigt werden.

Wie kann man angemessene Ergebnisse schnell und optimal erzielen und kontraproduktive Konflikte vermeiden?

Es bieten sich einige Methoden an, die gleichermaßen bei persönlicher Kommunikation wie auch bei Telefon- und Videokonferenzen behilflich sind, Missverständnisse zu reduzieren.

Ein Aspekt, der erstaunlicherweise oft vergessen wird, ist die Frage nach dem Sinn des Gesprächs: Warum kommen wir eigentlich zusammen? Was ist der Grund unseres Gesprächs? Mit der Beantwortung dieser Frage kann schon im Vorfeld eine gemeinsame Basis geschaffen werden.

Denken Sie an eine abgestimmte Tagesordnung. Dies mag auf den ersten Blick vielleicht etwas bürokratisch erscheinen, ist aber sehr effektiv.

Unabhängig davon, ob man eine größere Konferenz oder nur eine kurze Unterredung per Videokonferenz plant, ist es wichtig, mit dem anderen vorab, und sei es am Anfang des Gesprächs, den Inhalt abzustimmen, also eine Agenda festzulegen.

Damit gibt man seinem Gegenüber die Möglichkeit, die für ihn wichtigen Punkte mit einzubringen, insbesondere, wenn man die Tagesordnung vorab im Einzelnen vorschlägt und nicht vorgibt.

Vorverständnis

Klarheit und Transparenz der Kommunikation einerseits sowie Vertrauen und Verbindlichkeit anderseits sind die Parameter für den Rahmen Ihrer Kommunikation. Etwas auszusprechen und dabei vorauszusetzen, dass Ihr Gesprächspartner es nicht nur hört, sondern auch genauso versteht und vor allem akzeptiert, ist riskant.

Der andere versteht zwar den Kontext, aber, wenn er nicht fließend Englisch spricht, filtert er diesen eher in der eigenen Muttersprache und somit auch wesentliche Inhalte, die er von Ihnen gehört hat.

Wir im deutschsprachigen Raum leben in einer direkten Kommunikationskultur. Demgegenüber besteht vor allem in Asien vornehmlich eine indirekte Kommunikationsform, bei der klare Aussagen oder Absagen, vor allem aus Gründen des Gesichtsverlusts, oftmals kompliziert umschrieben werden. Dies muss man wissen, wenn man beispielsweise mit Japanern kommuniziert und ihr Englisch verstehen möchte.

Bleiben Sie in Ihrer Argumentation konsequent, ohne den höflichen Umgang mit Ihrem Partner zu vergessen. Dadurch wird es Ihnen gelingen, die Konversation zu versachlichen. Das macht die Verständigung, vor allem wenn sie auf Englisch geführt wird, leichter.

Manchmal wird es nötig sein, von direkten Botschaften abzusehen und Nachrichten eher „durch die Blume“ zu vermitteln. In vielen Kulturen werden Nachrichten nicht direkt, sondern „between the lines“ übermittelt, d. h. man muss die Fähigkeit haben, zwischen den Zeilen zu lesen und auf Zwischentöne zu achten, wenn explizite Aussagen aufgrund der indirekten Sprachkultur fehlen.

Trotz Englisch als globalem Kommunikationsmittel sind Missverständnisse also vorprogrammiert. Doch trösten Sie sich: Selbst kosmopolitische Manager, die in einer „internationalisierten Kultur“ mit Internet, Mobiltelefon, CNN und Englisch als Kommunikationssprache leben, können nach wie vor in diese Kulturfalle tappen.

Um dem vorzubeugen, bietet es sich an, wesentliche Informationen im Laufe des Gesprächs zu wiederholen. Darüber hinaus sollte man die Ergebnisse am Gesprächsende interkulturell auf ihre Verbindlichkeit filtern, sie gemeinsam mit dem Gegenüber festlegen und danach schriftlich zusammenfassen.

Das klingt auf den ersten Blick sehr „deutsch“, wird Ihnen jedoch helfen, eine Verbindlichkeit in der Kommunikation aufzubauen, die am Ende des Tages auch die andere Seite schätzt.

Die richtige Kommunikation

Es lassen sich vier Punkte für eine effektive Kommunikation aufführen, da gerade durch Internet und Videokonferenzen auch Risiken bestehen, die zu mehr Missverständnissen, Zeit-, Gesichts-, und Geldverlust führen, als dies früher der Fall war:

  • Einfühlungsvermögen: Seien Sie empathisch, neugierig und tolerant und eignen Sie sich insbesondere auch die Fähigkeit an, mit Mehrdeutigkeiten („Reading between the lines“) umzugehen und diese richtig zu bewerten. Seien Sie offen gegenüber anderen Kulturen und bedienen Sie sich wirksamer Filter, um indirekte Botschaften richtig zu interpretieren.
  • Offenheit und Neugier: Seien Sie offen, aber eben nicht immer direkt, insbesondere dann nicht, wenn die interkulturellen Unterschiede in Kommunikation und Verhalten im Vergleich zum deutschsprachigen Raum darin bestehen, eher indirekt und umschreibend zu sein.
  • Kommunikationskompetenz: Hören Sie zu und lassen Sie ausreden, insbesondere fassen Sie zusammen, was Sie verstanden haben. Diese Zusammenfassung dient Ihnen als Kontrollinstrument. Seien Sie flexibel, emotional stabil und nutzen Sie Ihre Antenne für verbale und nonverbale Signale.
  • Stress: Zu guter Letzt ist für eine erfolgreiche Kommunikation entscheidend, wie Sie mit Stress umgehen. Lassen Sie sich nicht so sehr von den Faktoren, die gleichzeitig auf einen einwirken (Zeitunterschiede, verschiedene Charaktere, unterschiedliche Sprachformen und -auffassungen, unterschiedliche Prioritäten im Hauptquartier und international) unter Druck setzen. Üben Sie sich in geduldigem, unvoreingenommenem Zuhören und nehmen Sie das Ganze als Herausforderung und neue Erfahrung.

Die genannten Risiken lassen sich unter Beachtung obiger Punkte reduzieren. Und die modernen Medien, richtig genutzt, sind dann ein Gewinn.

Internationale Kommunikation - Soziale Netzwerke

Wie beeinflussen moderne Netzwerke unser Geschäftsgebaren?

Das sogenannte „Netzwerken“, oder anglisiert auch „networking“, stellt einen wesentlichen Bestandteil der heutigen Geschäftswelt dar.

Diese Form der Kontaktpflege geschieht zunehmend über virtuelle Netzwerke und andere Formen der modernen Kommunikation. Doch welche Auswirkungen hat dies auf den internationalen Manager? Erleichtern moderne Netzwerke gar sein Leben, da beispielweise keine Geschäftsreisen zur persönlichen Kontaktaufnahme und –pflege mehr notwendig sind?

Virtuelle Kontakte persönlich pflegen – virtuell ja, aber persönlich besser!

Die Kontaktpflege innerhalb des eigenen Geschäftslebens hat mit dem Auf- und Ausbau von Beziehungen zu anderen Menschen zu tun. Früher fand dies vor allem auf persönlicher Ebene statt inklusive Kontaktanbahnung und -fortführung von Angesicht zu Angesicht.

Heute, im Zeitalter von LinkedIn und XING, Twitter und Facebook sowie unzähligen lokalen Business-Plattformen, hat sich dies grundlegend geändert. Manch einer glaubt sogar, dass diese neue Art der Kontaktpflege ausreicht, um Geschäftsbeziehungen aufbauen und halten zu können.

Der sinnvolle Einsatz moderner Kommunikationsmittel erleichtert das Leben eines Geschäftsreisenden erheblich. So lassen sich zum Beispiel potenzielle Distributoren oder Kooperationspartner mithilfe von virtuellen Netzwerken oder Suchmaschinen schneller als mit herkömmlichen Mitteln identifizieren. Zudem ist der Einsatz von E-Mails für eine kontinuierliche Kontaktpflege unabdingbar.

Doch eines sollte man bei der gesamten Überhäufung und Verfügbarkeit von Informationen und Kontakten durch die modernen Netzwerke sowie Kommunikationsmittel nicht vergessen: Die neuen Medien bieten lediglich die Möglichkeit, ein größeres sowie schneller verfügbares Netzwerk herzustellen, als allein durch persönliche Kontakte.

Dessen langfristige Qualität und Nachhaltigkeit lebt jedoch davon, dass die Kontaktaufnahme nicht ausschließlich über das Internet erfolgt. Da die schiere Menge an möglichen Geschäftsbeziehungen im Internet automatisch deren Wertigkeit und Nachhaltigkeit reduziert, ist es wichtig, vielversprechende virtuelle Erstkontakte durch persönliche Gespräche zu intensivieren. Nur so werden virtuelle Netzwerke auch nachhaltig.

Das bedeutet im Arbeitsalltag, mit wichtigen Partnern regelmäßig telefonisch oder per E-Mail und auf jeden Fall direkt Kontakt aufzunehmen oder sie persönlich zu besuchen. Dies zeigt Ihrem Gegenüber, dass Ihnen viel an der Beziehung gelegen ist.

Tatsächlich schaffen solche persönlichen Netzwerke, verbunden mit einer guten Mischung an Webkontakten, heutzutage die Möglichkeit, mit sehr viel mehr Personen langfristige Beziehungen einzugehen, als dies früher möglich war.

In diesem Zusammenhang erweisen sich zudem persönliche Beziehungen aus Schul- und Universitätszeiten – im Englischen auch als „good old boys’ network“ (oder girls) bekannt – nach wie vor als nützlich. Viele Unternehmer beginnen daher schon während des Studiums, interessante Kontakte aufzubauen und diese auch zu halten.

Die neuen Medien erleichtern durchaus das Leben eines Geschäftsreisenden, da die sich daraus ergebenden Ad-hoc-Informationen gerade durch ihre Schnelligkeit und ständige Verfügbarkeit sehr wertvoll sind.

Generell sollte man sich durch die Flut an Möglichkeiten, die die neuen Netzwerke bieten, jedoch nicht täuschen lassen:

Alle Kontakte sind nur so viel wert, wie sie eine konkrete Nachvollziehbarkeit gewährleisten.

Mit anderen Worten: Mein Kontakt ist qualitativ gut, wenn ich dadurch einen dauerhaften beidseitigen Vorteil gewährleisten kann.

Daher bleibt auch bei Geschäftsreisen neben den virtuellen Verbindungen vor allem eine persönliche Begegnung unerlässlich. Dies gilt vor allem und potenziert bei internationalen Geschäften, wo in vielen Kulturen nach wie vor der persönliche Kontakt das Allerwichtigste ist.

Social Media – Was Manager über die globale Kommunikationswelt wissen sollten

Wie geordnet war doch unsere Kommunikationswelt vor gar nicht allzu langer Zeit: Der Tag begann mit der Lektüre der Tagesszeitung zum Frühstück und abends fasste uns die Tagesschau das aktuelle Weltgeschehen zusammen.

Man fühlte sich rundum informiert, konnte tagsüber ruhig arbeiten. Und heute? Kommunikation ist ein omnipräsenter Bestandteil unseres Privat- und Arbeitslebens geworden: Manager erhalten im Minutentakt E-Mails.

Über Online-Medien, Twitter und Blogs werden sekündlich Nachrichten produziert, die gelesen und verarbeitet werden wollen. Wir möchten ja schließlich informiert sein. Und dank Smartphone und Tablet sind wir allzeit und überall empfangsbereit.

Das kostenlose Informationsangebot im Internet hat nicht nur die Printmedien in eine Existenzkrise geführt. Es stellt auch Manager und deren Unternehmen vor eine große Herausforderung: Wie nutze ich das Internet für meine Zwecke? Und wie verhindere ich, dass Unwahrheiten über mein Unternehmen zirkulieren und vielleicht sogar das Kerngeschäft bedrohen?

Ein weiterer Fakt ist: Kein Unternehmen kann sich dem Web 4.0 – also der vierten Stufe des Internets, in der jedermann dank Twitter, Facebook, Foren oder Blogs zum Publizisten wird – entziehen.

Die Zeiten sind vorbei, in denen nur gelernte Journalisten Meinung machten und Nachrichten produzierten. Blogger und Twitterer übernehmen eine wesentliche Rolle und tun dies unangekündigt und ungefragt.

Heute wissen Unternehmen, wie viel Einfluss Kommentare und Bewertungen im Netz auf die öffentliche Wahrnehmung haben. Wir alle kennen Floskeln wie „Shitstorm“, wenn eine Welle von Beleidigungen, ausgelöst durch eine Aussage im Internet, geradezu dynamisch eskaliert.

Unternehmen tun sich generell schwer, das Internet sowie den partizipativen Journalismus, wie er heute möglich ist, in die Kommunikation zu integrieren.

Die wesentliche Maxime einer erfolgreichen Onlinestrategie lautet: Verfolgen Sie, was über Ihr Unternehmen gesagt und geschrieben wird. Entscheiden Sie maßvoll, wann und wie Sie in die Debatte eingreifen. Doch bleiben Sie dabei authentisch und fälschen Sie niemals Kundenaussagen.

Wird jeder Mitarbeiter zum Unternehmenssprecher?

Eine weitere Lehre aus den ersten Erfahrungen mit dem Mitmach-Web ist, dass Unternehmen lernen müssen, mit negativen Kommentaren und den daraus folgenden Krisen zu leben. Auf investigative Journalisten haben sich die Unternehmen mit ihren PR-Profis gut eingestellt.

Und bei kritischen Berichten wurden gerne mal die Anzeigen im jeweiligen Blatt gestoppt. Mit der Symbiose zwischen Unternehmen und den Medien haben sich alle Akteure arrangiert. Doch im Web-4.0-Zeitalter gelten andere Gesetze: Bloggern kann man nicht mit Anzeigenstopp drohen – sie wollen gehört und ernst genommen werden.

Doch nicht nur von außen, auch von innen lauern Gefahren. Eine zentrale Herausforderung, der sich Unternehmen heutzutage stellen müssen, ist die Frage, ob und wie Mitarbeiter das soziale Web nutzen.

Mit klaren Richtlinien und Regeln scheinen deutsche Manager so ihre Probleme zu haben. So verbieten manche Unternehmen ihren Mitarbeitern komplett den Zugang zu Facebook, Twitter oder XING am Arbeitsplatz. Oder sie handeln genau gegenteilig und lassen Mitarbeiter frei im Netz kommunizieren.

In der Vergangenheit war klar festgelegt, welche Manager und Sprecher mit der Presse reden durften. Im World Wide Web weicht diese Kompetenzzuordnung auf. So kommt es vor, dass Mitarbeiter in Meetings vertrauliche Inhalte twittern oder auf ihren XING- und Facebook-Profilen über den Arbeitgeber sprechen.

Folglich ist es die Aufgabe der Unternehmen, klare Regeln aufzustellen, was getwittert, gebloggt oder anderweitig kommuniziert werden darf und wo die Grenzen liegen.

Wo liegen die Chancen?

Neben den besagten Risiken und potenziellen Krisenherden bietet das Internet mannigfaltige Chancen für die Unternehmenskommunikation. Youtube, Facebook, XING, Twitter oder Themen-Blogs können ideale Kanäle sein, sich Kunden, Partnern, potenziellen Mitarbeitern und Stakeholdern zu präsentieren.

Zwar spielt die klassische Pressearbeit nach wie vor eine gewichtige Rolle in der Unternehmenskommunikation, doch dank des Web 4.0 können Firmen ihr Zielpublikum nicht nur über den (Um-)Weg via Medien erreichen. Unternehmen haben heute durch Twitter & Co. einen direkten Draht zum Kunden.

Tipps für eine erfolgreiche Marketing Strategie:

  • Verfolgen Sie online, was über Ihre Firma geschrieben wird. Entscheiden Sie von Fall zu Fall, ob und wie Sie auf Berichte im Web reagieren. Unwahrheiten sollten Sie korrigieren, Kritik ernst und offen begegnen.
  • Bleiben Sie zu jeder Zeit authentisch und kommunizieren Sie transparent und glaubwürdig.
  • Vermeiden Sie Aktionismus: Man muss nicht twittern, weil es modern erscheint. Prüfen Sie, ob Social Media ein sinnvoller Kanal ist, um Ihre Unternehmenskommunikation zu ergänzen.
  • Betrachten Sie das Internet nicht als reines Risiko, sondern als Chance, direkt mit Kunden in Kontakt zu treten.
  • Machen Sie Ihre Mitarbeiter zu Botschaftern Ihres Unternehmens. Doch legen Sie einen Kodex fest, was im Web 4.0 gesagt werden darf und wo die Grenzen liegen.

Die neuen Leiden der Manager – wie man die Informationsflut in den Griff bekommt

Das Web 4.0 produziert eine Unmenge an vermeintlichen News, die nur zu einem Bruchteil relevant für uns sind. Wertvolle Helfer, um sich in der Informationsflut zurechtzufinden, sind Newsportale, die sich an die eigenen Interessen anpassen lassen.

In Leitmedien wie Tagesschau oder Handelsblatt, ebenso bei Twitter, lassen sich ausgewählte Themen und Blogs verfolgen. So hat man eine zentrale, auf die eigene Interessen und Themen zugeschnittene Newsplattform.

Kommunizieren Sie, wenn Sie etwas Wesentliches zu sagen haben. Doch Tweets von gestandenen Managern, die einen teilhaben lassen, was der Verfasser gefrühstückt hat und auf welchem Flughafen er gerade feststeckt, wecken die Sehnsucht nach der Zeit, als noch echte Journalisten echte Nachrichten verfasst haben.

Der höfliche Umgang mit dem Smartphone

Mobiltelefone, Smartphones und Tablets sind heute weltweit selbstverständlich, da sie vielreisenden und vielbeschäftigten Menschen das Leben ungemein erleichtern.

Ad-hoc-Zugang zu E-Mails und jederzeitige Nutzung der Kommunikationsmittel ermöglichen dem einzelnen Globetrotter die Abwesenheit vom Büro. Man kann immer und überall kommunizieren und ist rund um die Uhr ansprechbar. Doch gelten in anderen Ländern die gleichen Regeln wie in Deutschland, was den Umgang mit Mobiltelefonen und ähnlichen Geräten anbetrifft?

In stark beziehungs- und interaktionsorientierten Ländern wie etwa Russland, China, Indonesien, Mexiko oder auch in vielen Staaten Afrikas ist es nicht nur üblich, sondern manchmal sogar „schick“, mobile Endgeräte auf Konferenzen und Treffen durchweg zu benutzen und alle Anrufe anzunehmen, selbst anzurufen oder auch E-Mails zu prüfen.

Deutschsprachige Geschäftsleute empfinden so etwas eher befremdend und sogar als Zeichen mangelnder Wertschätzung. Darauf sollten Sie sich einstellen und ggf. zu Beginn der Konferenz in freundlichem Ton fragen, ob die Mobiltelefone eingeschaltet bleiben dürfen oder abgestellt werden sollen und, falls eine Nutzung legitim ist, ob dem Anrufer lediglich ein Rückruf avisiert werden darf.

Falls Sie beschlossen haben, das Mobiltelefon bewusst einzusetzen, nutzen Sie es auch proaktiv durch die Einbeziehung von Dritten: Sofern Sie andere an einem Gespräch teilhaben lassen, aktivieren Sie die Lautsprecherfunktion Ihres Telefons.

Damit stellen Sie sicher, dass jeder involvierte Adressat die Information, die Ihnen zugeht, ebenso unmittelbar erhält. Dies sollte aber nur geschehen, wenn es absolut notwendig und die Inhalte relevant sind.

Prinzipiell ist es angebracht, während Ihrer Arbeitszeiten für Ihre Geschäftspartner erreichbar zu sein. Sollte dies zum Beispiel aufgrund eines wichtigen Meetings nicht möglich sein, sollten Sie es dem Anrufer ermöglichen, eine Nachricht zu hinterlassen.

Diese Funktion ist leider immer noch bei vielen Mobilfunkgeräten deaktiviert. Wenn Sie international unterwegs sind, bietet es sich an, die Ansage auf der Mailbox zunächst auf Englisch und erst dann auf Deutsch zu verfassen.

Internationale Kommunikation - Mythos Englisch als globale Sprache

Ist es richtig, dass heute Englisch als globales Kommunikationsmittel für einen angemessenen Dialog ausreicht? Diesem Irrtum sollte man nicht erliegen, dafür aber folgende Facetten beachten:

Englisch ist nicht Englisch, sondern unterscheidet sich je nach Sprachhintergrund (Muttersprachler im Vergleich zum Nicht-Muttersprachler) und ob man mit Engländern, Amerikanern oder Australiern verhandelt.

Man sollte weiter differenzieren, ob beide oder nur eine von beiden Parteien Muttersprachler sind. Häufig nutzen beide Gesprächspartner Englisch lediglich als gemeinsame Kommunikationssprache.

Hier ist die Dimension Kultur und Sprache wichtig, vor allem vor dem Hintergrund, ob man aus einer direkten (wie in deutschsprachigen) oder eher indirekten (wie in vielen ost- und südostasiatischen Ländern) Sprachkultur kommt.

Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Dimension Schnelligkeit: Wie schnell versteht man das Gesagte als Nicht-Muttersprachler? Hier überschätzen wir oft die Sprachkenntnisse und das Sprachverständnis der Gegenseite oder auch unsere Fähigkeit, uns klar und vor allem verständlich auszudrücken.

Wir plaudern vor uns hin und merken nicht, wenn wir unseren Gesprächspartner verlieren. Oft wird er aus Gründen der Gesichtswahrung sein Gegenüber nicht darauf aufmerksam machen, dass er ihn nicht versteht. So kommt es zu Überforderung und Missverständnissen.

Viele deutsche Manager neigen dazu, ihre Sprache mit künstlichen Anglizismen zu durchsetzen. Der Begriff „Leistung“ wird zur „Performance“, man spricht von „Skills“ anstelle von „Fähigkeiten“, von „Meeting“ anstelle von „Besprechung“ und von „Company“ statt „Unternehmen“.

Wir reden von Apps, Server und Screenshots. Diese Liste lässt sich beliebig und endlos fortführen. Je mehr, so scheint es, desto besser.

Auf den ersten Blick ist diese Kommunikation mit einer Basissprache und einer qualifizierenden Sprache äußerst modisch und bezieht sich nicht nur auf Englisch: Wir erfahren hier viele Sprachkombinationen, neben „Denglisch“, also einer Mischform aus Deutsch als Basissprache und Englisch als qualifizierender Sprache gibt es zum Beispiel in China „Chenglish“, einer Mischung aus Chinesisch und Englisch, während man in Brasilien wiederum auf „Portuñol“, d. h. Portugiesisch als Basis- und Spanisch als qualifizierende Sprache trifft. Diese Aufzählung von Beispielen kombinierter Sprachen ließe sich noch lange fortsetzen.

Die Allgegenwärtigkeit englischer Begriffe in der deutschen Sprache und die Trägheit, die eigene Sprache ganzheitlich zu sprechen, verleitet zu dieser Art der Kommunikation. Die Mischform erscheint einfacher und griffiger im täglichen Gebrauch.

Worte, die sich im Deutschen eingebürgert haben, wie Controlling, Compliance, Leader und Leadership, Human Resources (HR), Outsourcing, Marketing, Factoring, Computer, Hard- und Software, Start-ups, Business, Teamwork, Networking sollte man auch weiterhin benutzen.

Auch dieser Artikel bedient sich einiger dieser Begriffe. Aber man sollte es eben nicht übertreiben. Vermeidet man eine zu grobe Mischung, zeigt man am besten, dass man sich in beiden Sprachen wohlfühlt. Praktische Hinweise für eine angemessene Benutzung englischer Vertrags- und Geschäftsterminologie finden Sie übrigens im Glossar